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Um 17:45 Uhr waren wir vor der Außenschwingtür und reihten uns in die Schlange ein. Der Chef, Herr Diehm, hatte allein die Aufgabe, den Impfstatus der Eintreffenden zu überprüfen und die Plätze zuzuweisen.
Herr Diehm ist alles Andere als bedächtig. Trotzdem standen wir ein paar Minuten.
Aufgrund milder Temperaturen wählten wir einen Tisch draußen. Das Mehr an Bewegungsfreiheit hat Vorteile. Als der Schwung der 17:45-Uhr-Gäste platziert war, wurden auch schon die Infrarotstrahler am Sonnenschirm neben uns eingeschaltet. Später kamen noch die
Infrarotscheinwerfer am Baum auf der gegenüber liegenden Seite zum Einsatz. Ein Anflug von Gänsehaut war so ausgeschlossen.
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Unseren Service machten diesmal junge Aushilfsdamen. Man merkt, dass es keine gelernten Kräfte sind, aber sie sind flink und freundlich. So bestellten wir, wie immer, zwei Gläser Champagner weiß. Der inseltypische Alfred Gratien kam gut gekühlt im passenden Glas.
Eine Flasche San Pellegrino, einen halben Liter Spätburgunder für meine Frau, ein alkoholfreies Erdinger Weizen für mich komplettierten unseren Getränkewunsch.
Was wir essen wollten, hatten wir bereits im Haus ausgesucht, ein Lachstatar für mich, eine Oxtail mit großem Tortelino für meine Frau. Die Hauptspeise wollten wir davon abhängig machen, ob noch unzerschnittenes Rinderfilet vorhanden sei. Wir fragten also, ob das im Ganzen gegrillte Chateaubriand verfügbar sei, während das übliche Amuse auf unseren Tisch kam: eine Menge unglaublich milder Oliven, zwei sundried und eingelegte Tomaten, eine Kräuterquarkcreme und zwei Sorten frisches Brot. Das dunkle verschmähte meine Frau, weil es zuviel Anis abbekommen hatte.
Als unsere Servicekraft aus der Küche zurück kam, um uns zu sagen, das Chateaubrind gehe klar, bestellten wir einen neuen Brotkorb. Der kam schnell, diesmal mit Weiß- und Nussbrot, ergänzt mit dem Hinweis, ein so großes Stück Fleisch zu grillen, dauere ein wenig länger als üblich.
Eine der jungen Damen balancierte die glühend heiße Ochsenschwanzsuppe vorsichtig vor meine Frau und stellte mein Lachstatar vor mir ab.
Von ihrer Suppe schwärmt meine Frau nachhaltig. Toll fleischig und mit dem Innenleben des Tortelino noch einmal gut gepimpt. Mein Tatar war wunderbar grob geschnitten und mit etlichen Tupfen einer Limettenmayonnaise und einer Gurkencreme umgeben – hervorragend.
Unser Chateaubriand zu servieren, ließ der Chef sich nicht nehmen. Er stellte das gut 500 g schwere tiefbraune Fleischstück auf der Ecke des großen Nebentisches ab, um es aufzuschneiden. Er streute noch einige grobe Salzflocken über das
Fleisch und ein paar Kräuter und verteilte die Scheiben auf die beiden Teller, die er noch mit Zwiebelsud dekorierte. Der Teller meiner Frau war zur Hälfte mit dem hier immer besonders gut zubereiteten Gemüse, belegt, meiner mit Pifferlingen.
Die Zwiebeln waren noch bissfest glasig gebraten und mit Rotwein abgelöscht und gut reduziert. meine Pfifferlinge knirschten nicht. Ihren Rotwein und ihr ganzes Gemüse bewältigte meine Frau nicht. Mein Teller war leer.
Nun ging nichts mehr, und wir erbaten die Rechnung. Für den Bezahlvorgang musste mein Frau nach drinnen gehen, weil das drahtlose Kartenterminal nicht funktionierte. Sie gab unserer Servicekraft 20 Euro Trinkgeld in bar, worüber diese sich sichtlich freute.