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Ich war hier zuvor noch nie gewesen; meine Frau erzählte, dass sie vor zig Jahren einmal zu Gast im "Gasthaus Pulvermüller", so hiess das Lokal damals, gewesen sei. Wann genau das "Pulvermüller" zur von Dagmara Wozniak betriebenen "Auberge" geworden ist, wissen wir beide nicht. Kleine Anmerkung am Rande: Als ich den Namen "Auberge Rouge" erstmal gehört habe, machte ich unwillkürlich einen Gedankensprung zum Stuttgarter "Dreifarbenhaus"; bei diesem handelt(e) es ich allerdings nicht um ein Restaurant, sondern um das bekannteste Freudenhaus der schwäbischen Landeshauptstadt.
Als wir Platz genommen hatten, wurden zügig unsere Getränkewünsche erfragt; meine Frau bestellte Aperol Spritz (EUR 8,00) und ich ein Karlsberg Weizen (0,5l EUR 4,80). Ich wunderte mich, dass uns keine Speisekarten gebracht wurden; das Rätsel wurde gelöst, als eine weibliche Servicekraft (zwei Damen und ein Herr sind hier im Einsatz) einen Ständer neben unseren Tisch stellte. In einem Gestell befindet sich eine drehbare Tafel; auf der einen Tafelseite sind Vorspeisen und kleine Gerichte aufgeführt, auf der anderen die Hauptgerichte. Insgesamt ein sehr überschaubares Angebot, was allerdings auf frische Zubereitung der Speisen hindeuten kann. Die einzige Karte, die es hier im Hause gibt, ist die Weinkarte. Na gut; wir waren jedenfalls nicht unbeeindruckt. Meine Herzallerliebste mochte keine Vorspeise sondern nur ein Hauptgericht; sie wählte "Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurken-Salat" für EUR 23,80. Ich hatte etwas mehr Appetit und wählte aus der Sektion "Kleine Speisen" die abgespeckte Version von "Fromage aus Frankreich mit Barosso-Baguette und Birnensenf" für EUR 8,50; dafür bekam ich drei verschiedene Käsesorten, die Vollversion mit 5 Käsesorten hätte EUR 14,50 gekostet. Als Hauptgericht nahm ich die "Linguine aglio e olio mit Garnelen" (EUR 17,00).
Zunächst brachte man uns ein Körbchen mit äusserst leckerem Brot und einem Schälchen mit Kaperncreme; ein sehr feiner Küchengruß. Es folgte mein Käseteller: drei Stück unterschiedlicher Käse (2 Weichkäse, ein Hartkäse), eingerahmt von großen gehälfteten Erdbeeren und drei Klecksen Birnensenf unterschiedlicher Farbe. Mein Schatz bekam alle Erdbeeren und natürlich auch Käse-Kostehäppchen. Schmackhaft ware allen drei Käse, wobei mein Favorit der Hartkäse war. Schön wäre es gewesen, wenn der Service beim Servieren mitgeteilt hätte, um welche Käsesorten es sich gehandelt hat. Das Wiener Schnitzel vom Kalb war geschmacklich sehr gut, allerdings hätte es gerne noch ein bisschen dünner geklopft sein können. Schwimmend in Butterschmalz ausgebraten war es eher nicht, denn die Panierung warf keine Blasen. Über den Kartoffel-Gurken-Salat hörte ich nichts Negatives, also muss er wohl geschmeckt haben. Meine Linguine kamen in Begleitung von sechs großen Garnelen der Kategorie Black Tiger 8/12; das Gericht war sehr gut gewürzt, die Linguine hätte ich mir ein bisschen bissfester gewünscht und 100%ig gefiel mir "aglio e olio" nicht. Darüber hatte sich bevor ich mein Hauptgericht hatte bereits am Nebentisch ein Paar mit dem Kellner auseinandergesetzt; sie bemängelten das weitgehende Fehlen von "aglio" und die nicht allzu gute Qualität vom "olio". Dieses schien auch mir für ein Spitzen-Olivenöl etwas zu "wässrig" und auch auf meinem Teller fanden sich nicht mehr als äusserstenfalls drei Fitzelchen von aglio". Insgesamt waren wir aber beide mit dem Gebotenen zufrieden.
Fazit: Wir kommen wieder.