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>>Bei den Wulflamstuben handelt es sich um eines der ältesten noch erhaltenen Bürgerhäuser Norddeutschlands (Backsteingotik) aus dem 14. Jh.. Typisch für diese Bauform sind eine aufwändige Pfeilergiebelkonstruktion, die am Eingang sichtbare Galerie, eine Diele, ein Kemladen (rückwärtiger Flügelanbau) und weitere Details die man sich am Besten im Rahmen einer Stadtführung erklären lässt. Namensgeber, Erbauer und ehemaliger Bewohner war Bertram Wulflam, seines Zeichens Ratsherr und später Bürgermeister Stralsunds nebst Familie<< (Auszüge der Homepage und Infos aus dem Museumshaus)
Nach dem Eintreten durch einen vergleichsweise kahlen Durchgang (hinten rechts geht’s rein…) findet man sich in einer Art schmalen Flur wieder, von wo die Schlauchförmigen Gasträume nach rechts (Aussicht auf Markt und Rathaus) und links (Aussicht in den Hof, auf eine weiß gestrichene Wand) sowie die Treppe in den Keller (WC) abzweigen. Wenn sowohl die Plätze vor dem Haus und auch die des Innenhofes genutzt werden können, bietet das Restaurant geschätzt über 100 Plätze. Das Ambiente wirkt bewusst rustikal mit rot gepolsterten Holzbänken an der Wandseite und ebensolchen Stühlen gegenüber. Die Wände sind etwa zur Hälfte bis auf zwei Drittelhöhe mit einer authentisch wirkenden, dunklen Holzvertäfelung versehen, teilweise ist Backstein-Fachwerk sichtbar, die Wände sind in passenden Gelbtönen gehalten, es gibt eine kleine ‘Ahnengalerie im vorderen Gastraum. Insgesamt wirkt es gemütlich was nicht zuletzt der rot gestrichenen Deckenverkleidung mit schwarz abgesetzten Balken und dem warmen Licht der abgehängten Schirmlampen zu verdanken ist. Wir haben uns wohl gefühlt. Auf den Tischen weiße Strukturläufer, wastelsche Grablichter, Salz- und Aschestreuer und als Highlight eine hübsche, frische Rose in weißem Porzellan.
Bis zum Erhalt der Speisekarte und der üblichen Getränkeabfrage dauerte es wegen der Vollauslastung etwas, aber wir hatten ja nix mehr vor… Die Karte scheint überraschend pfiffig, man gibt sich kreativ u. a.: „Dorschfilet mit Minz-Risotto, Birnen-carpaccio, Himbeeressig und weißer Schokolade“, viele vordergründig bürgerliche Gerichte werden durch interessante Kombinationen aufgewertet, ich würde es mal als kreative Landhausküche bezeichnen. Wegen der zu erwartenden Längen bis zur ersten Lieferung der Speisen entschieden wir uns für zwei klassische Aperitifs: Campari Orange und Gin Tonic, jeweils für 5,50 Euronen. Das waren wirklich gut gemixte Drinks nicht zu wenig und nicht zu viel Drehzahl (Wahrscheinlich war ich vom Fehlen des in dieser Spielart der Gastronomie sonst üppigst vorhandenen Tourinepp-Aufschlags dermaßen überrascht, dass mir das Ablichten der Gläser durchgegangen ist, ‘tschuldigung.). Recht zügig wurde das übliche, stille Wasser, 0,75L à 5,40 Euronen serviert und nachdem wir die Longdrinks geleert hatten kam auch der georderte, sizilianische Chardonnay, 0,75L für 26,90 Euronen. Bezeichnender Weise ein Cuvée aus dem Hauptbestandteil Inzolia (im übrigen Italien: Ansonica) und Chardonnay, da ist die Weinkarte nicht richtig trennscharf. Anscheinend hat man hier so seine Probleme mit der Deklaration der angebotenen Weine (vergl. Rezension des von mir hochgeschätzten Kollegen Stekis aus 2013) Witzig die Präsentation im modernen Eisakku-Kühler. Fast schon zu kalt, aber so konnten wir die Temperatur der ohne Kühler gelieferten Wasserflasche ebenfalls niedrig halten.
Die Servicedame (4,3) war etwas gehetzt und daher anfangs wortkarg. Nachdem beim Abdrehen des Weinverschlusses die Kunststoffdichtung auf der Flaschenöffnung haften blieb und ich dies mit: „Aha, der Wein hat wohl etwas Plastik!“ quittierte, hatte ich anscheinend Ihr Komikzentrum getroffen und fortan erschien Sie mit einem Lächeln am Tisch, manchmal ist es einfach. Bald danach servierte sie…
| Die Suppen |
Das Maiscrèmesüppchen mit gebratener Chorizo 5,50 Euronen war gut gemacht, eine kräftige Basis mit püriertem und körnigem Mais, kräftig abgeschmeckt, erhielt ihren Pfiff durch die kross gebratene Chorizo. Für Madame ein perfekter, rauchig-süßer Auftakt.
Meine Spargelcrèmesuppe mit Pesto 5,90 Euronen stand Madames Süppchen in nichts nach. Eine kräftig-sahnige Basis mit reichlich Spargelstücken als Einlage, wurde durch einen großzügigen Klecks Pesto durchaus aufgepeppt. Auch für mich war alles im grünen Bereich.
Serviceseitig gab es ebenfalls nichts auszusetzen, man war freundlich, versuchte auch Nachzuschenken und erfragte beim Ausheben des Geschirrs die Zufriedenheit. Das Besteck für die Hauptspeisen erhielten wir während des Getränkeservices auf einem Teller mit Papierservietten, die Löffel für die Suppen lagen auf der jeweiligen Untertasse. Das passt auf jeden Fall zum eigenen, rustikalen Anspruch. Nach vergleichsweise angenehmer Wartezeit kamen…
| Die Hauptspeisen |
Das Dreierlei vom Fisch mit gebratenen Filets von Seelachs, Zander und Dorsch, Kohlrabi-Möhren, Orangen-Vanillebutter und Bratkartoffeln 16,90 Euronen möchte ich mal als guten Standard bezeichnen. Leicht trocken gebratene Fischfilets treffen auf wirklich schön gebräunte Bratkartoffeln mit Speck und nicht verbrannten Zwiebelstücken. Dazu auf den Punkt gegartes Gemüse, leicht überglänzt mit wenig aromatischer Orangenbutter. Hier sollte man eventuell versuchen den Fisch glasig zu ordern. Obwohl das bisher bei keinem unserer entsprechenden Versuche in der norddeutschen Gastronomie richtig gelungen ist, war der Fisch dann aber immer noch saftig.
Kein Vergleich zur Erfahrung von vor ein paar Tagen in einem Stralsunder Kellerrestaurant, waren die Schweinemedaillons mit BBQ-Kruste, gebratenem, grünen Spargel, Minz-Tsatsiki und Zwiebel-Speck-Kartoffelstampf 16,00 Euronen. Drei schön hochgeschnittene und saftig zartrosa gegarte Filet-Medaillons mit knuspriger BBQ-Kruste auf ebenso sicher gegartem Grünspargel mit kräftigem Speck-Kartoffelstampf. Sogar das Tsatsiki passte mit seiner erfrischenden Minznote recht gut. Einzig das Fußbad für den Spargel nebst Kirschtomatenhälften hätte es für meine Begriffe nicht gebraucht.
Alles in allem eine runde Sache. Der eigene Anspruch scheint wirklich gut umgesetzt zu werden. Kleine Schwächen sind meines Erachtens der breiten (touristischen) Ausrichtung und der Gästefrequenz geschuldet. Das Preis-Leistungsverhältnis wirkt stimmig, der Service umsichtig und flink. Für zwei Aperitifs, eine Flasche Wasser, eine Flasche Weißwein, zwei Suppen und zwei Hauptspeisen wurden 87,60 Euronen aufgerufen, daher eine glatte Empfehlung.