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Der Ratskeller war am Besuchstag ausgebucht. Nach dem Treppenabgang bewachte eine Bedienstete den Zugang und nur Gäste mit Reservierungen wurden eingelassen und an ihren Tisch begleitet. Wir hatten eine sog. Priölke, ein kleines getäfeltes Separee, für uns gleich hinter ihr (Tisch 1). „Früher Vogel fängt den Wurm“ und ich konnte amüsiert beobachten, wie fast im Minutentakt Naivlinge abgewiesen wurden, die meinten, mal spontan zu viert noch einen Tisch zu ergattern.
Der Ratskeller ist Großgastronomie und bei Volllast gibt es viel Gerenne und auch der Lärmpegel im Gewölbe ist hoch, aber wir saßen ja in unserer umschlossenen Minikammer, leider auch erst einmal außerhalb der Wahrnehmung der Kellner, die in braunem Oberteil mit Krawatte und langer schwarzer Kellnerschürze uniformiert sind. Als man uns entdeckt hatte, ging es im weiteren Verlauf erstaunlich flott mit den Getränken und den Speisen, ohne dass wir uns abgefertigt fühlten, um Platz für nachfolgende Gäste zu machen; es gab auch kein Zeitlimit.
Die Karten kann man auf der Homepage einsehen https://www.ratskeller-bremen.de.
Das Preisniveau ist angesichts der prominentesten Lage, die Bremen zu bieten hat dem Kultstatus als Hort deutscher Weinbaukunst, sehr akzeptabel.
Die Küchenleistung ist leider nur durchschnittlich. Meine Hühnerbouillon (7,50 €) basierte auf einer kräftigen Brühe mit vielen Fettaugen, kam aber nur warm auf den Tisch viele Möhrenstifte dominierten die Einlage, was ich nicht schätze. Das Griebenschmalz mit verschiedenen Brotsorten für meine drei Mitesser kam gut an, ist nun aber keine Kochleistung (8,20 €). Nett von unserer Kellnerin, dass sie uns eine Box für die Mitnahme des reichlich übrig gebliebenen Schmalzes brachte; eine Person würde sich für die 8,20 € satt essen können!
Dann freute ich mich auf Labskaus (17,50 €). Gekrönt mit zwei Spiegeleiern und begleitet von einem Schälchen mit Rollmops, rote Bete und Aziagurken. Das Labskaus auch nicht richtig heiß und im Vergleich zum Labskaus im Schüttinger geschmacklich langweilig. Also wenn Labskaus in der guten Stube Bremens, dann ist das Schüttinger die bessere Wahl. Sehr zufrieden war eine Freundin mit ihrem Seehechtfilet (22,00 €). Meine ständige Begleiterin hatte sich für das Knipp mit Bratkartoffeln, Aziagurken und Apfelkompott entschieden (17,50 €). Das Knipp kam (im Ring) perfekt geformt und rundum dunkelknusprig daher. Das gelingt nur in der Fritteuse und geht natürlich schneller als auf der heißen Platte. Geschmacklich war meine Begleiterin zufrieden. Ich konnte dem nichts abgewinnen, was aber eher daran liegt, dass ich mich noch nie mit Knipp anfreunden konnte.
Ein witziger Hingucker ist im Ratskeller ein autonom fahrender Abräumroboter, der trotz des Gewusels seinen Dienst unfallfrei verrichtete. Äußerlich wohl bewusst nicht an R2-D2 angelehnt, sonst würden Gäste wohl „Selfies“ mit dem Gesellen machen wollen und der Geschirrabtransport bliebe auf der Strecke!
Die Herrentoilette angesichts des Andrangs nicht pikobello, aber noch akzeptabel.
Auf der Damentoilette lagen schon Papierhandtücher auf dem Boden herum, was in einem solchen Haus nicht sein darf.